Neuer Pächter – Strandbad Quo Vadis 2025

Es wird ein neuer Pächter für das Strandbad gesucht.

Der Pächter des Strandbades übernimmt nach dem derzeitigen Pachtvertrag die Aufgabe der Badeaufsicht. In der Gemeinderatssitzung vom 05.12.2023 wurde das Thema angerissen.

Im folgenden findet Ihr die Stellungnahme der Strandbadfreunde zu dem Thema. Fragen und Anregungen gerne an info@strandbadfreunde.de.

Die Stellungnahme gibt es auch als PDF: 20240119-Stellungnahme-Strandbad-Neuverpachtung.pdf

Stellungnahme zur Neuverpachtung des Strandbads Utting 2024

2016 sind die Strandbadfreunde mit einer Ausstellung angetreten, um den Wert des Strandbads Utting sichtbar zu machen. Grund für die Initiative war die Aufstellung einer Markise 2015 im Biergarten (anstelle der bisher vorhandenen Schirme) als Fremdkörper in einem (seit 2016) denkmalgeschützten fast 100 Jahre alten Bauwerk: Umkleiden des Strandbades und ehemaliger Kiosk des Strandbades.

Das Strandbad Utting ist seit fast 100 Jahren mit seinem Sprungturm Wahrzeichen und Treffpunkt für Uttinger und Gäste.

Das Uttinger Strandbad ist das einzige Bad am Ammersee mit freiem Zugang – es ist auch Nachts nicht abgesperrt.

Grundsätzliche Überlegung muss sein, ob das Strandbad Utting ein Strandbad mit etwas Gastronomie oder eine Gastronomie mit etwas Strandbad sein soll. Weiter müssen sich die Uttinger grundsätzlich überlegen, bis zu welchem finanziellen Aufwand sie bereit sind, ein Strandbad zu betreiben.

Der 100te Geburtstag des Strandbades steht für das Jahr 2029 an.

Ausgangssituation

Badeaufsicht


Die Gemeinde Utting als Eigentümer des Strandbades hat die sog. „Verkehrssicherungspflicht“ für die Einrichtung und Besucher des Strandbades. Um dieser gerecht zu werden, benötigt die Gemeinde eine Badeaufsicht, die für die Sicherheit der Besucher während der Öffnungszeiten sorgt. Die Badeaufsicht muss ausgebildet sein (die Aufseher benötigen ein gültiges deutsches Rettungsschwimmabzeichen Silber).

Diese Aufgabe hat der bisherige Pächter übernommen. Aus diesem Grund wurde die Pacht 2019 entsprechend (nach unten) angepasst.

Nutzbarkeit der Kücheneinrichtung für einen Pächter


Das Strandbad Utting hat derzeit einen Biergarten mit ca. 100 Plätzen. Der Biergarten wird aus einer sog. „Grillhütte“ und einem Ausschank in dem „Blaues Haus“ (blau gestrichener Eingangsbereich mit Gastronomie, ca. 1980 eigentlich geplant und gebaut für die Unterbringung der Wasserwacht) gastronomisch versorgt.

Das „Blaues Haus“ ist heute älter als 40 Jahre, in Holzbauweise errichtet, nicht für den Winter geeignet und verfügt über eine, für den Küchenbetrieb nur unzureichenden Stromversorgung. Der Boden ist nicht für eine Küche geeignet, der für eine Gastronomie notwendige Fettabscheider ist nicht mehr zulässig. Während des Pfingsthochwassers (1999) stand das „Blaues Haus“ ca. 20 cm im Wasser.

Die Anforderungen bezüglich des Brandschutzes insbesondere in einer eventuell umgebauten Küche sind nicht bekannt.
Es ist nicht bekannt, welche Baumaßnahmen zu einem Erlöschen der Bestandsgarantie für einen Ausschank bzw. eine Gastronomie führen.

Lagerflächen für die Gastronomie


Die Lagerflächen und Kühlmöglichkeiten für einen Gastronomiebetrieb sind nicht ausreichend und nur als provisorisch zu bezeichnen (z.B. wird der denkmalgeschützte Kiosk als Lager genutzt, verschiedene Kühltruhen stehen in dem Durchgang des „Blaues Hauses“).

Zum Teil wird die Liegewiese des Strandbads als Lagerfläche genutzt: Leergut wird im Süden des Strandbads an der Wand der südlichen Bootshütte gelagert.

Zustand der Toilettenanlage

Die Toiletten im Strandbad entsprechen im Wesentlichen dem Bauzustand von 1980. Behindertentoiletten sind nicht vorhanden.

Die Toiletten sind renovierungsbedürftig.

Es ist nicht bekannt, welche Anforderungen an behindertengerechte, barrierefreie Toiletten für einen Biergarten bzw. Bad bestehen.

Müllmanagement

Die Mülltonnen des Strandbads befinden sich in dem Raum zwischen altem Strandbad und dem „Blauen Haus“. Das ist weder schön noch zeitgemäß, ggf. ist eine Kühlung für den Müll aus hygienischen Gründen notwendig.
Es ist nicht bekannt, welche Anforderungen an das Müllmanagement eines Biergartens bestehen.

Renovierungsbedürftigkeit der denkmalgeschützten Teile des Strandbads

Es ist davon auszugehen, dass die denkmalgeschützten Teile des Strandbades mittelfristig renoviert werden müssen.

Renovierungsbedürftigkeit des Sprungturms

Der derzeitige Sprungturm wurde 2001 errichtet.
Es ist mittelfristig davon auszugehen, dass dieser renoviert bzw. ersetzt werden muss,

Lösungsansätze

Sonnenschutz

Die Markise hat nach Angaben von Rupert Riedel (Aufstellungsdatum 2015) 40.000 EUR investiert (siehe Kreisbote vom 31.08.2018 „Markisen-Pest im Fünf-Seen-Land?“). Im Pachtvertrag ist vereinbart, dass der Pächter bei Beendigung des Pachtvertrags die Markise auf seine Kosten abbauen muss.

Es kann für eine Gemeinde kaufmännisch nicht sinnvoll sein, eine 8 Jahre alte Markise zum Einstandspreis abzukaufen (vorgeschlagen in der Gemeinderatssitzung am 05.12.2023). Insbesondere der Stoff der Markise hat eine begrenzte Lebensdauer aufgrund der dauerhaften UV-Bestrahlung.

Schon 2015 haben die Strandbadfreunde entsprechende Schirme als Alternative vorgeschlagen. Anstatt 40.000 EUR in eine alte Markise zu investieren, halten wir es für sinnvoller ca. 30.000 EUR in eine Lösung mit (neuen) Schirmen zu stecken (die vergleichbar sturmfest sind) und den Charakter des Strandbades als Bad mit etwas Gastronomie wieder herzustellen.

Weniger ist mehr: Anzahl der Plätze im Strandbad-Biergarten

Die Anzahl der Plätze im Strandbad-Biergarten wurde im Laufe der Zeit kontinuierlich erhöht. Gestartet ist das Strandbad vor ca. 100 Jahren mit einem einfachen Kiosk, inzwischen ist der Biergarten auf ca. 100 Plätze angewachsen.

Eine weitere Vergrößerung der Sitzplatzanzahl lehnen wir ab. Vielmehr ist eine Reduzierung der Sitzplätze und damit eine Vergrößerung der Liegewiese des Strandbads sinnvoll. Die Anforderungen an die Größe einer Küche (und damit die Kosten) sind proportional zur Anzahl der Sitzplätze.

Eine Anpassung der Speisekarte an die Küchengröße ist sinnvoller als eine Anpassung der Küchengröße an eine (zu große) Speisekarte.

Eintritt

Die Eintrittspreise für das Strandbad Utting sind die günstigsten im 5-Seen-Land. Es wäre anzustreben, dass die Kosten für die Badeaufsicht durch die Eintrittspreise erwirtschaftet werden.

StrandbadTageskarte ermäßigt (z.B. Kinder)Tageskarte ErwachseneTageskarte FamilienJahreskarte ermäßigt (Kinder)Jahreskarte ermäßigt (Student, Jugendliche)Jahreskarte ErwachseneJahreskarte Familie
Utting1,50 €3,00 €10,00 €25,00 €
Dießen („Südsee“)2,00 €4,00 €10,00 €30,00 €40,00 €60,00 €150,00 €
Raabe (Steinebach)2,50 €4,50 €
Feldafing2,00 €4,00 €25,00 €30,00 €60,00 €100,00 €
Starnberg4,00 €6,00 €85,00 € * 70,00 €120,00 € * 100,00 €
Eintrittspreise für Bäder im 5-Seen-Land

* einheimische

Die Haushaltspläne der Gemeinde Utting geben die Höhe der Einnahmen aus den Eintrittsgebühren bis zum Jahr 2018 an (lt. Haushaltsplan 2020 wurde 2019 der Pachtvertrag so geändert, dass die Einnahmen aus Eintrittsgeldern vollständig beim Pächter verbleiben). Gerüchteweise sah der Pachtvertrag bis 2018 vor, dass die Hälfte der Einnahmen beim Pächter verbleiben (der Pachtvertrag ist nicht öffentlich).

JahrEinnahmen aus Eintritten
2015 (IST aus Haushaltsplan 2017)21.093,50 €
2016 (IST aus Haushaltsplan 2018)19.661,50 €
2017 (IST aus Haushaltsplan 2019)24.208,00 €
2018 (IST aus Haushaltsplan 2020)27.478,75 €

Stimmt die Annahme (die Hälfte der Einnahmen verblieb bis 2018 bei dem Pächter) waren die Einnahmen aus Eintrittsgebühren im Strandbad 2018 insgesamt 54.957,5 EUR (ca. 55.000 EUR).

Vermietung der Kabinen bzw. des Lagerraums am Strandbad

In Feldafing werden die Kabinen des Strandbades für 4,50 €/Tag bzw. für 100,00 €/Saison (Einheimische 65,00€/Saison) vermietet.

Die Kabinen des Strandbads könnten gegen Gebühr vermietet werden. Soweit bekannt, werden derzeit keine Gebühren erhoben.

Das Surfkammerl (ehemalige Garderobe des Strandbads im westlichen Teil der Kabinen) könnte gegen Gebühr vermietet werden (die Preise können an die Preise der Steinlechner Bootswerft für die Lagerung eines SUPs angelehnt werden).


  • Es ist unklar, welche Einnahmen die Gemeinde durch die Kabinen erwirtschaftet.
  • Es ist unklar, welche Einnahmen die Gemeinde durch die Vermietung des Surfstadels erwirtschaftet.

Badeaufsicht

Die Kosten für eine Badeaufsicht für einen Pächter schätzen wir (großzügig nach oben) wie folgt ab:

  • Saison mit beaufsichtigtem Badebetrieb: Mai bis September (153 Tage)
  • Zeiten für eine Badeaufsicht pro Tag: 08:00 bis 20:00 Uhr (12 Stunden)
  • Stundenlohn für eine Badeaufsicht: 22 EUR (brutto)
  • Sozialabgaben (arbeitgeberseitig): Bruttolohn + 21%

Damit ergeben sich Kosten von 48.874,32 EUR pro Jahr für die Badeaufsicht (ca. 50.000 EUR/Jahr).


  • Freier Zugang außerhalb der Öffnungszeigen: Wie ist die Situation bzgl. Haftung während der Zeit ohne Badeaufsicht (z.B. vor 08:00 und nach 20:00 Uhr)?
  • Ist ein Mix aus unbeaufsichtigtem Badebetrieb an eine Badestelle und beaufsichtigtem Betrieb eines Bades möglich?

Vergleicht man die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern (Kapitel 2.3) ca. 55.000 EUR mit den geschätzten Kosten für die Badeaufsicht ca. 50.000 EUR, so wird deutlich, dass die Badeaufsicht während der Saison allein durch die Eintrittsgelder gedeckt werden kann. Nicht berücksichtigt ist die Möglichkeit, die Eintrittsgebühren moderat (z.B. 10%) anzuheben und Kabinen bzw. „Surfkammerl“ zu vermieten.

Für einen Pächter entstehen Aufwände für die Organisation und Abwicklung der Badeaufsicht.

Kosten des Strandbades für die der Gemeinde

Aus den Haushaltsplänen der Gemeinde Utting ergeben sich folgende Verluste der Gemeinde für den Betrieb des Strandbads

JahrVerlust der Gemeinde mit dem Strandbad
2015 (IST aus Haushaltsplan 2017)-42.180,90 €
2016 (IST aus Haushaltsplan 2018)-4.343,45 €
2017 (IST aus Haushaltsplan 2019)-12.656,79 €
2018 (IST aus Haushaltsplan 2020)-7.848,64 €
2019 (IST aus Haushaltsplan 2021)-50.142,81 €
2020 (IST aus Haushaltsplan 2022)-21.323,04 €
2021 (IST aus Haushaltsplan 2023)3.033,01 €
2022 (Plan aus Haushaltsplan 2023)-36.600,00 €
2023 (Plan aus Haushaltsplan 2023)-25.400,00 €

Im Mittel gibt die Gemeinde Utting 21.940,29 EUR jährlich für das Strandbad aus (Jahre 2015-2023).

Grundsätzlich sollte sich die Gemeinde Utting überlegen, welche finanziellen Aufwände sie für das Strandbad tragen möchte.

Fahrradabstellplatz

Die Situation der abgestellten Fahrräder ist während der Saison unbefriedigend.

Handlungsoptionen

Badeaufsicht

Grundsätzlich ist zu hinterfragen, ob die Organisation der Badeaufsicht durch den Pächter des Strandbads erfolgen muss.

Es besteht die Möglichkeit, dass die Gemeinde Utting die Badeaufsicht unabhängig von dem Pächter des Strandbads vergibt bzw. selbst organisiert. Die Aufwände für die Organisation und Abwicklung der Badeaufsicht verbleiben so bei der Gemeinde.

Option 1: Pächter verantwortet und organisiert die Badeaufsicht

plusEntlastung der Gemeindeverwaltung
plusDer Pächter ist flexibler bei der Organisation und Abwicklung der Badeaufsicht (z.B. bei Krankheitsfall am Sonntag)
  
Vermutlich kleinere Bewerberzahl für die Pacht

Option 2: Gemeinde verantwortet und organisiert die Badeaufsicht

plusVermutlich größere Bewerberzahl für die Pacht
  
Eingeschränkte Flexibilität bei der Organisation und Abwicklung der Badeaufsicht (z.B. bei Krankheitsfall am Sonntag)
Zusätzliche Aufwände für die Gemeindeverwaltung

Erhöhung der Eintrittspreise

Eine Anpassung der Eintrittspreise und Prüfung inwieweit Gebühren für die Kabinen und das „Surfkammerl“ erhoben werden können.

Gastronomie für das Strandbad

Option 1: Status Quo erhalten

Grillhütte bleibt bzw. wird neu errichtet. Der neue Pächter übernimmt das Strandbad so wie es ist.
Die Gemeinde überdacht den Biergarten (Schirme): Kosten ca. 30.000 EUR.

plusKeine übereilte Planung oder Investition in Ertüchtigung „Blaues Haus“ bzw. in Küchenausbau
plusSehr geringe Kosten
  
Keine Verbesserung bezüglich Lagerflächen.
keine Müllkühlung (Mülltonnen werden wie gehabt, zwischen altem Strandbad und dem „Blauen Haus“ im Freien untergebracht.
40 Jahre altes Bauwerk („Blaues Haus“) mit Sanierungsbedarf in den nächsten 10 Jahren
Alte Sanitäranlage mit Sanierungsbedarf innerhalb der nächsten 10 Jahren 

  • Muss die Grillhütte durch den alten Pächter abgebaut werden oder ist dies Aufgabe der Gemeinde?
  • Fallen Kosten für die Ablöse der Grillhütte an?

Option 2: Status Quo ohne Grillhütte

Die Grillhütte wird abgebaut. Die Küche/der Ausschank in dem „Blauen Haus“ bleibt unverändert.
Die Gemeinde überdacht den Biergarten (Schirme): Kosten ca. 30 TEUR.

plusKeine übereilte Planung oder Investition in Ertüchtigung „Blaues Haus“ bzw. in Küchenausbau
plusgeringe Kosten
  
Nur ein sehr eingeschränktes Essensangebot möglich. Geringe Wirtschaftlichkeit für den Pächter
Zu wenig Lagerflächen (zusätzliche Lagerfläche in Größe der Grillhütte notwendig)
Situation Mülllagerung ist unverändert
40 Jahre altes Bauwerk („Blaues Haus“) mit Sanierungsbedarf in den nächsten 10 Jahren
Alte Sanitäranlage mit Sanierungsbedarf innerhalb der nächsten 10 Jahren
Vermutlich keine Planungssicherheit wegen Bestandsschutz Gastronomie

  • Muss die Grillhütte durch den alten Pächter abgebaut werden oder ist dies Aufgabe der Gemeinde?

Option 3: Ausbau des „Blauen Hauses“ mit neuer Küche

Das „Blaues Haus“ wird ertüchtigt (Boden, Strom, Ausgabe, Innenausbau) und mit einer entsprechenden Gastronomieküche ausgestattet (rutschfester Boden, Elektrik, Kücheneinrichtung, Lüftung, Brandschutz, Sanierung „Blaues Haus“). Teil der Planung ist Ermittlung der Anforderung an die gaststättenrechtliche Genehmigung. Die Kücheneinrichtung ist über ca. 15 Jahre abzuschreiben.
Die Grillhütte wird als Lager genutzt.
Die Kosten von ca. 500.000 EUR übernimmt die Gemeinde.
Die Gemeinde überdacht den Biergarten (Schirme): Kosten ca. 30 TEUR.

plusGastronomieeinrichtung auf neuem Stand ermöglicht gute Wirtschaftlichkeit für den Pächter
  
Kosten hoch: ca. 500.000 EUR
Die Renovierung des „Blauen Hauses“ birgt das Risiko, dass die Kosten durch unbekannte Bauschäden steigen
Situation Mülllagerung ist unverändert
40 Jahre altes Bauwerk („Blaues Haus“) mit Sanierungsbedarf in den nächsten 10 Jahren
Alte Sanitäranlage mit Sanierungsbedarf innerhalb der nächsten 10 Jahren
Planungssicherheit wegen Bestandsschutz Gastronomie, wenn dies bei der Ausschreibung berücksichtigt wird

Option 4: Ausbau des „Blauen Hauses“ mit neuer Küche, Sanierung der Toiletten

Wie Option 3, zusätzlich wird die Toilettenanlage in dem „Blaues Haus“ saniert. Teil der Planung ist die Feststellung, inwieweit behindertengerechte Toiletten vorhanden sein müssen.
Zusätzliche Kosten für die Sanierung der Toilettenanlage: 150.000 EUR.

plusGastronomieeinrichtung auf neuem Stand ermöglicht gute Wirtschaftlichkeit für den Pächter
plusNeue Sanitäranlagen
  
Kosten sehr hoch: ca. 650.000 EUR
Die Renovierung des „Blauen Hauses“ birgt das Risiko, dass die Kosten durch unbekannte Bauschäden steigen
Situation Mülllagerung ist unverändert
40 Jahre altes Bauwerk („Blaues Haus“) mit Sanierungsbedarf in den nächsten 10 Jahren
Alte Sanitäranlage mit Sanierungsbedarf innerhalb der nächsten 10 Jahren
Planungssicherheit wegen Bestandsschutz Gastronomie, wenn dies bei der Ausschreibung berücksichtigt wird

Option 5: Abriss des „Blauen Hauses“ und Neubau

Das „Blaue Haus“ wird abgerissen und neu gebaut. Der Neubau ermöglicht eine verbesserte Raumnutzung durch bessere Gestaltung des Grundrisses, Lagerflächen, Müllhaltung, Kühlung, Toilettenanlagen werden bereits bei der Planung des Neubaus (Architektenwettbewerb) optimiert und entsprechen den modernen Hygieneanforderungen.
Der Neubau sollte von Oktober bis April (Wintersaison) errichtet werden können (Holzbau).
Der Neubau wird mit einer entsprechenden Gastronomieküche ausgestattet. Teil der Planung ist Ermittlung der Anforderung an die gaststättenrechtliche Genehmigung. Die Kücheneinrichtung ist über ca. 15 Jahre abzuschreiben. Das Gebäude ist über 40 Jahre abzuschreiben.
Die Grillhütte wird abgebaut.
Der Sitzplätze des Biergartens werden moderat um ca. 20% verkleinert.
Die Kosten von ca. 1.500.000 EUR übernimmt die Gemeinde.
Die Gemeinde überdacht den Biergarten (Schirme): Kosten ca. 30 TEUR.

plusGastronomieeinrichtung auf neuem Stand ermöglicht gute Wirtschaftlichkeit für den Pächter
plusOptimale Nutzung des Gebäudes, da bei der Planung bereits die Anforderungen einfließen.
plusErfüllung der aktuellen hygienischen Vorgaben
plusNeue Sanitäranlagen
plusKein Sanierungsbedarf für die nächsten 15 Jahre.
plusDas Strandbad ist „bereit“ für die 100-Jahr Feier 2029
plusUnterbringung des Mülls ist verbessert.
  
Kosten sehr hoch: ca. 1.500.000 EUR
Planung und Umsetzung in 2024/2025 zum Pächterwechsel nicht möglich

  • Fördermöglichkeiten für einen Neubau?

Option 6: Interimslösung Status Quo, dann Abriss des „Blauen Hauses“ und Neubau

In 2024 Start einer Neuverpachtung mit Option 1 (Status Quo). Planung und Errichtung eines Neubaus entsprechend Option 5 innerhalb von maximal 3 Saisonen (Fertigstellung spätestens 2029 zur 100-Jahr-Feier des Strandbades).

Der Pachtvertrag und die Höhe der Pacht müssen dieses Vorgehen berücksichtigen.

Vor- und Nachteile wie Option 5, zusätzlich

plusKeine überhastete Investition in ein renovierungsbedürftige Gebäude
plusAusreichende Zeit für die umfassende Planung und Umsetzung eine langfristigen Lösung
plusLangfristige, nachhaltige Lösung
plusBeseitigung des Investitionsstaus des „Blauen Hauses“ und Toiletten
plusPächterwechsel möglich, neuer Pächter kann Erfahrungen und Wünsche in die Planung einbringen
  
Status Quo bleibt noch für einige Jahre bestehen

Fazit und Empfehlung

Die Strandbadfreunde sprechen sich für die Option 6 „Interimslösung mit Neubau“ aus.

Die Gemeinde Utting sollte sich dazu entscheiden, für das „Dorfzentrum Strandbad“ entsprechende finanzielle Mittel bereit zu stellen und sich zum Strandbad als wesentlichen Teil Uttings bekennen.

Eine kurzfristige Investition in ein – schon von der Planung nicht geeignetes – Haus („Blaues Haus“), das renovierungsbedürftig ist, ist nicht sinnvoll.

Die Aufwände für die Badeaufsicht lassen sich durch die Einnahmen aus dem Eintritt (verbleiben beim Pächter) erwirtschaften.
Die Eintrittspreise sollten zudem moderat erhöht werden, Kabinen und SUP Lagerplätze sollte zu einem marktüblichen Preis (mit niedrigeren Preisen für Uttinger) vermietet werden.

Aus diesem Grund ist es nicht notwendig, die Gastronomie zu vergrößern (allgemein: zu Optimieren), um das Strandbad für Pächter attraktiv zu machen. Vielmehr ist es möglich, die Gastronomie moderat zu verkleinern und damit auch die Investitionskosten in Gastroeinrichtung geringer zu halten. Die 100-Jahr Feier in 2029 könnte mit einem

Alternativen zur Markise getestet!

Alternativen zur Markise mit Photoshop vorab aufgebaut

Photoshop macht’s möglich wir haben die alternativen Sonnenschirme schon mal installiert.

Eine fleißige Photoshop Künstlerin hat uns die Sonnenschirme schon mal zum Test ins Strandbad gebaut. Das Ergebnis könnt Ihr auf den folgenden Bildern sehen.

Von der Straße aus gesehen…

Leider haben wir kein Bild (mit den Rechten zur Veröffentlichung) ohne Markise, aber man kann hier gut die Größenunterschiede erkennen.

Strandbad mit Sonnenschirmen (Straßenansicht)
Sonnenschirme vor Markise im Strandbad (Straßenansicht)

Von Osten aus gesehen

Mit Markise als Größenvergleich

Strandbad mit Montage Sonnenschirm vom See mit Markise
Sonnenschirm vor Markise vom See aus

Nur Schirme: Ansicht von April bis Oktober

sdf
Strandbad nur mit Sonnenschirmen

Nichts als Strandbad: Ansicht von November bis März

Strandbad 18.10.2011
Nichts als Strandbad

Keine Alternative: Januar bis Dezember – Markise

Bild Strandbad 1

Alternativen zur Markise !

Alternativen zur Markise !

Wir haben Alternativen für die Markise im Strandbad erarbeitet. Hier gibt es nur die Grundrisse, die Visualisierungen findet Ihr unter dem Titel „Alternativen zur Markise getestet“.

Vorgaben für den Sonnen-/Regenschutz von Ruppert Riedl (dem Strandbadpächter) waren:

  • Überdachung einer Fläche von ca. 120 m³
  • Nutzbar bis Windstärke 7 (bis 50 –  61 km/h)
  • Elektrisches Öffnen/Schließen
  • Regenfest

Die Varianten wurden Ruppert Riedl vorgelegt und an seine Bedürfnisse angepasst.

Mit diesen Vorgaben sind folgende Lösungen mit Schirmen/Sonnensegel denkbar.

Kommentare sind erwünscht!

Variante 1: 4 Palazzo Schirme der Größe 5m x 6m

120 qm überdachte Fläche

Schirme 5m x 6m Palazzo

Variante 2: 4 Palazzo Schirme der Größe 5m x 5m

100 qm überdachte Fläche

Schirme 5m x 5m Palazzo

Variante 3: 6 Palazzo Schirme der Größe 4,5m x 4,5m

120 qm überdachte Fläche

Schirme 4,5m x 4,5m Palazzo

Variante 4: Sonnensegel 100 qm

100 qm überdachte Fläche, keine Stützen Sonnensegel 100 qm

 

Westuferlinie des Ammersees – Wo leben wir eigentlich?

Historisch bedeutsame Westuferlinie des Ammersees – Wo leben wir eigentlich?

Erhaltung, Pflege, Entwicklung und Sicherung sensibel angehen

Beitrag von Prof. Dr. em. Gerd Schulte, Utting

Die Westuferlinie des Ammersees begleitet den Ammersee-Westufer-Korridor zwischen Stegen und Dießen, einen für die bayerischen Voralpenseen charakteristischen Landschaftskorridor. Dieser ist über kleine Landschaftsspangen (Windachspange, Mühlbachspange, Seeholzspange, Gruberbachspange und Schatzbergspange) eng mit dem parallel verlaufenden waldreichen Ammerseehöhen-Korridor zwischen Windach und Bischofsried verbunden. Dazwischen liegt als eine Art Querverbindung die Trasse der Römerstraße Via Raetia, die einen Denkmalkorridor bildet (siehe Abbildung). Beide Korridore und die Römerstraße sind Teile eines Netzwerks der Kulturlandschaften der Landkreise Weilheim-Schongau und Landsberg/Lech. In diesem Netzwerk gibt es nähere bzw. entferntere Verbindungen zum Windacher Moos bzw. Pflaumdorfer Moos mit der Erzabtei St.Ottilien, zum Naturschutzgebiet Ampermoos, zum Ramsargebiet Vogelfreistätte Südufer und letztlich sogar bis zur Klosteranlage Wessobrunn bzw. den außergewöhnlichen Peißenberg. Große Teile des hier dargestellten Landschaftsbereichs gehören zum Landschaftsschutzgebiet Ammersee-West.

Die historische Bedeutung der Westuferlinie basiert auf dem (auch international) bedeutsamen Kultur- und Naturerbe dieses Landschaftskorridors. Zum Kulturerbe gehören Baudenkmäler wie zum Beispiel die St. Jakobs Kirche in Schondorf oder das Gasteiger Haus in Utting, Bodendenkmäler wie die villa rustica und die Hügelgräber in Schondorf, die Fischereistandorte, die Lebensorte zahlreicher Künstler aus Malerei, Musik und Literatur, die alten Strandbäder und Seepromenaden (weitere Beispiele in der Abbildung).

Historisch bedeutsame Westuferlinie

Zum Naturerbe gehören zum Beispiel das Naturschutzgebiet Seeholz und zahlreiche seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten auf der Land- wie auf der Seeseite. Zu Lande treffen wir unter anderen auf das Blaukehlchen und den Mittelspecht und im See unter anderen auf den Ammersee-Kilch und den Ammersee-Kaulbarsch, zwei Fischarten die weltweit nur hier im Ammersee auftreten. Aus der Pflanzenwelt muss man zahlreiche alte und mächtige Weiden und Pappeln hervorheben (zum Beispiel die seltenen Schwarzpappeln und Lavendelweiden). Dieser Altbaumbestand reiht sich zu einer imposanten Kette entlang des Seeufers (weitere Element des Naturerbes siehe Abbildung). Das Kultur- und Naturerbe des Ammerseehöhen-Korridors ist schwächer ausgeprägt (siehe Abbildung).

Die Gemeinde Utting stellt für den Ammersee-Westufer-Korridor wichtige Bestandteile des kostbaren Kultur- und Naturerbes. Dazu gehören zum Beispiel die geschützten Baudenkmäler Seeschlösschen und das Gasteiger Haus, aber sicherlich auch das alte Strandbad , das sehr wahrscheinlich denkmalschutzwürdig ist. Zum Naturerbe gehören das Naturschutzgebiet Seeholz und zahlreiche Uferschilfbestände. Beispiele für das Naturerbe stellen aber auch zahlreiche gefährdete Tierarten zum Beispiel aus der Fisch- und Vogelwelt. Dazu zählen vom Aussterben bedrohte Arten wie die Rohrdommel oder die zuvor erwähnten endemischen Fischarten.

Im Wissen um dieses kostbare Kultur- und Naturerbe ist von allen Bürgern und Bürgerinnen wie auch von Besuchern, Touristen und Erholungsgästen eine besondere Sensibilität im Umgang mit der Seeuferlinie und der begleitenden Landschaft gefordert. Zudem sind wir aufgefordert uns für den Erhalt dieses Landschaftsbereiches, seine sorgsame Pflege, eine vorausschauende Entwicklungsplanung und eine behutsame Sicherung einzusetzen. Mit großer Sensibilität muss dabei die Schönheit der Landschaft beachtet werden.

Vor mehr als 100 Jahren lockte diese Schönheit namhafte Künstler, vor allem Maler an diese Uferlinie. Sie trugen die Namen von Schondorf, Utting und Dießen in alle Welt (das kann man durchaus sagen). Sie machten aus der Uferlinie eine renommierte Kunstmeile. Und das ist sie – fraglos wegen der Schönheit der Landschaft – auch heute noch. Für viele Künstler wurde die Seeuferlinie daher Heimat. Und auch heute noch kommen viele Menschen wegen dieser Schönheit an dieses Seeufer und finden hier eine neue Heimat.

In diesem Jahr haben sich zahlreiche Bürger und Bürgerinnen mit dieser „Schönheit“, dem „Gesicht der Seeuferlinie“ auseinandergesetzt. In der Holzhauser Bucht ist eine neue Polizeistation geplant und eine „greislige“ Markise – so der Uttinger Bürgermeister – versperrt die Sicht auf das denkmalwürdige alte Strandbad. Es drohen kritische Eingriffe in das Natur- und Kulturerbe der historischen Seeuferlinie.

Das Kultur- und Naturerbe haben uns eine historisch bedeutsame und schöne Westuferlinie geschenkt. Diese bemerkenswerte Landschaftsästhetik darf nicht durch Sichtbarrikade beeinträchtigt werden. Überspitzt gesagt haben wir die Wahl zwischen Schönheit und Hässlichkeit. Ich rufen daher auf: Sensibilität für die Erhaltung, Pflege, Entwicklung und Sicherung der Seeuferlinie bewahren.

Post Skriptum

Es wird eine Mitarbeit am Projekt „Heimat erkennen – Identität bewahren“ der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf empfohlen. Mit diesem Projekt sollen alle prägenden Merkmale der historischen Kulturlandschaft (Bauwerke, Bodendenkmäler ebenso wie Naturdenkmale und charakteristische Landschaftsteile) erfasst werde und in einem Datenbanksystem dokumentiert werden. Der Arbeitskreis der Heimatforscher des Ammerseegebiets e.V. (AHA) hat diesen Gedanken bereits aufgegriffen. Dieser Arbeitskreis ist auch aktuell eingebunden in Leader-Projekte zur Dokumentation heimischer Kultur.

 

Strandbad Utting – eines der schönsten Bäder am Ammersee