10 Fragen zum Strandbad
an die Fraktionen des Uttinger Gemeinderates
Wir haben allen Fraktionen des Uttinger Gemeinderates die gleichen 10 Fragen zum Strandbad gestellt (Juli 2015).
Ursprung der Idee war, dass die GAL und die CSU Utting in ihren Parteiprogrammen zur Gemeinderatswahl 2014 Aussagen zum Strandbad haben, die aber nur sehr allgemein gehalten sind und wir gerne konkretere Aussagen gehabt hätten.
Für die CSU Utting hat der Gemeinderat Karl Sauter geantwortet.
Für die GAL Utting hat der Gemeinderat und GAL Fraktionsvorsitzender Peter Noll geantwortet.
Für die SPD Utting hat der Gemeinderat Florian Hansch geantwortet.
Für die Fraktion „Ländliche Wähler“ hat Florian Hoffman alle Fragen mit einer Antwort beantwortet.
Hier die Antworten.
Frage 1
Welche Bedeutung hat für Sie bzw. die Fraktion das Strandbad?
CSU Utting – Karl Sauter:
Ich wohne seit meiner Geburt nur 100 m vom Strandbad entfernt und habe dort sämtliche Badesommer meiner Kindheit und Jugend verbracht. Mit dem Strandbad sind unzählige schöne Erinnerungen verbunden. Ich habe dort Schwimmen gelernt und vom Freischwimmer bis zum Grundschein die Ausbildungen der Wasserwacht durchlaufen. Im Mittelpunkt stand natürlich immer der Sprungturm, den wir mit unzähligen Sprungvarianten intensiv genutzt haben.
GAL Utting – Peter Noll:
Badestelle und Treffpunkt am See.
SPD Utting – Florian Hansch:
Das Strandbad Utting und gerade der einzigartige Holz-Sprungturm sind ein Wahrzeichen von Utting.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 2
Was zeichnet das Strandbad aus?
CSU Utting – Karl Sauter:
Das Strandbad hat eine prominente Lage am See und liegt gefühlt mitten in Utting. Dort wird der See relativ schnell tief und das Wasser ist sehr sauber. Der Blick auf den See, ans andere Ufer oder in die Berge ist traumhaft schön.
Prägend ist die hofartig heimelige Bebauung mit der alten Holzkonstruktion, welche leider in der jüngeren Vergangenheit zum Nachteil verändert wurde.
GAL Utting – Peter Noll:
Es liegt wunderschön am See.
SPD Utting – Florian Hansch:
Das Bad hat eine jahrzehnte lange Tradition und bietet für Jung und Alt einen ungehinderten Zugang zum See. Das Bad und der dazugehörige Biergarten bilden zusammen mit den Gebäuden ein einzigartiges Ensemble.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 3
Ist für Sie das Strandbad ein Strandbad mit Biergarten oder ein Biergarten mit Strandbad?
CSU Utting – Karl Sauter:
Die Ursprungsidee der Erbauer war es, eine „Badeanstalt“ für Utting zu bauen. Im Zentrum stand eine intime Liegewiese, umgeben von Umkleidekabinen und einem Eingangsgebäude. Im Süden stand und steht noch der hölzerne Kiosk für die Versorgung der Badegäste. Das war’s und das hat auch über Jahrzehnte allen Badegästen große Freude gemacht und die Erwartungen bestens erfüllt. In der jüngeren Vergangenheit ist eine spürbare Tendenz zur Ökonomie eingetreten. Begonnen hat der Trend mit dem Abbruch des Kopfbaus und der Errichtung des Pavillons. Darauf erfolgten die räumliche Ausdehnung der Biergartenfläche und die Aufstellung der Grillhütte auf Kosten der Liegefläche. Damit haben sich die Gewichtungen vom Baden zur Bewirtung hin verschoben. Die ökonomischen Interessen eines Bewirtungsbetriebs sind ganz klar in den Vordergrund getreten und lassen die eigentliche Funktion sekundär erscheinen.
GAL Utting – Peter Noll:
In erster Linie Strandbad; beides am See.
SPD Utting – Florian Hansch:
Bad mit Biergarten.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 4
2005 wurde das Grillhäuschen gebaut, 2015 die Markise installiert. Wie soll das Strandbad 2025 aussehen?
CSU Utting – Karl Sauter:
Die Situierung des Grillhäuschens hat sich als ein Missgriff herausgestellt. Es verstellt die wichtige Sichtbeziehung von der Seestraße zum See. Zusätzlich belastet es die unmittelbaren Nachbarn mit Emissionen, weil während der ganzen Saison der Grillgeruch in ihre Häuser und Wohnungen zieht.
Die vorhandene bauliche Substanz muss dringend auf der Grundlage des historischen Charakters saniert, verändert und ergänzt werden. Ich stelle mir vor, dass der Sprungturm, die Wasserwachstation, der Liegesteg, die Umkleidekabinen auf der Basis der Bestandsbauten unbedingt erhalten und wo nötig instandgesetzt werden sollen.
Dringend muss ein vor Blicken geschützter Duschbereich angeboten werden. Der Pavillon und die Grillhütte sind zu entfernen. Die entfallenen Funktionsbereiche sind in einem kompakten neuen Kopfbau, welcher die begrenzten Grundstücksflächen bestmöglich ausnützt, unterzubringen. Die Biergartenfläche muss wieder in ein angemessenes Verhältnis zur Liegewiese gebracht werden.
GAL Utting – Peter Noll:
Wie oben. Frage 1 und 2.
SPD Utting – Florian Hansch:
Funktional und modern an die traditionelle Bauweise des jetzigen Strandbads angeglichen.
Biergarten: Moderate Verkleinerung, Integration der Grillhütte in das Gebäude, variable Überdachung für Sonne und Regen.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 5
Was steht (bzw. was stünde) in Ihrem „Parteiprogramm“ bezüglich dem Strandbad und was meinen Sie damit konkret?
CSU: „Verbesserungskonzept für unser Strandbad (Seeblick, Grillhütte, Eintrittssituation)“
GAL: „In den nächsten Jahren werden wir unsere Freizeiteinrichtungen, insbesondere das Strandbad, behutsam sanieren.
CSU Utting – Karl Sauter:
Bei der Antwort zu Frage 4 habe ich meine Visionen zur Zukunft des Strandbads bereits dargelegt. Die Gemeinde als Eigentümer ist gefordert, sich für das Wahrzeichen unseres Dorfes nachhaltig zu engagieren. Die GAL will das Strandbad nur „behutsam sanieren“. Diese Aussage ist sehr vorsichtig und bleibt im Ungewissen. Jedenfalls schließe ich daraus, dass es keine Veränderungen geben soll. Der Zeitpunkt dafür ist längst verpasst. Man sieht sehr deutlich und die neue Markise hat den letzten Fingerzeig gegeben, dass allerdringlichster Handlungsbedarf besteht. Wir von der CSU/Bürgerliste haben den Baubedarf frühzeitig erkannt und es in unserem Wahlprogramm formuliert, dass wir konzeptionell für eine auf der historischen Grundlage fußende Sanierung und bauliche Verbesserung des Strandbads eintreten wollen.
GAL Utting – Peter Noll:
Genau so wie’s da steht.
SPD Utting – Florian Hansch:
Siehe Frage 1.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 6
Gibt es konkrete Vorstellungen in Ihrer Fraktion zu einem Umgestaltung und Kostenvorstellungen?
CSU Utting – Karl Sauter:
Zunächst ist es ganz klar, dass die Gemeinde für ihr Eigentum die Finanzverantwortung trägt. Wie ich schon mehrmals öffentlich angesprochen habe gilt es, sich daneben nach öffentlichen und privaten Fördermöglichkeiten umzusehen. In erster Linie bietet sich z. B. LEADER an. Des Weiteren hat der Erholungsgebieteverein Augsburg (EVA) Baumaßnahmen für Naherholungszwecke bereits in der Vergangenheit auch in Utting großzügig gefördert. Auch private Spendenaktionen können in’s Leben gerufen werden.
GAL Utting – Peter Noll:
Behutsame(!) Sanierungsmaßnahmen werden nach und nach verwirklicht. Schon dabei zeigt sich jetzt, dass der Erhalt der angegriffenen Bausubstanz eines nicht unerheblichen Aufwandes bedarf.
SPD Utting – Florian Hansch:
Siehe Frage 4.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 7
Was ist Ihre Meinung zur neu errichteten Markise?
Soll sie stehen bleiben? Soll sie entfernt werden?
Nachdem der Gemeinderat die Markise genehmigt hat: Soll sich die Gemeinde ggf. finanziell an der Entfernung der Markise beteiligen?
CSU Utting – Karl Sauter:
Auszug aus dem Sitzungsprotokoll der öffentlichen Gemeinderatssitzung vom 22.05.2014:
„Für Gemeinderat K. Sauter ist die Schwenkarmmarkise mit einer Fläche von 120 m2 zu groß und passe nicht zum Ensemble des Strandbades. Bereits durch die Grillhütte sei die freie Sicht zum See eingeschränkt. Für die Uttinger sei das Strandbad wie ein „Denkmal“ und ein Sonnenschutz dürfe dies nicht „erschlagen““.
Meine Meinung dazu hat sich nicht geändert. Die Gemeinde als Grundstückseigentümerin muss die Verantwortung für ihre Liegenschaft konsequent übernehmen, zeitnah eine Korrektur dieses Missgriffs einleiten und auch die dafür erforderlichen finanziellen Leistungen erbringen.
Der Pächter muss die Markise nur bei Vertragsbeendigung auf seine Kosten entfernen. Bei Fortsetzung der immer wieder ausgeübten Vertragsverlängerungen wird uns der Anblick der Markise bis zum Sanktnimmerleinstag „erfreuen“.
GAL Utting – Peter Noll:
Die Gemeinde wird keinen Euro für/gegen die Markise ausgeben, die – wenn die Gemeinde nach sorgfältiger Abwägung darauf bestehen sollte – in 3 Jahren ohnehin kostenneutral abgebaut werden muss.
SPD Utting – Florian Hansch:
Noch immer ist es nicht an allen Stellen durchgedrungen, dass der getroffene GR-Beschluss nur einer von drei (3) in der Genehmigungs-Kette ist. LRA Landsberg und Bayerische Schlösser und Seenverwaltung stehen an der Spitze der Entscheidungsträger. Die SPD Utting steht für das Strandbad mit angeschlossenem Biergarten und einer geeigneten und moderaten Lösung zum Sonnen- und Regenschutz während der geregelten Öffnungszeiten von Mai bis September. Die jetzige Markise kann und sollte durch eine alternative Lösung ersetzt werden. Kosten für den Umbau dürfen laut Vertrag mit dem Pächter nicht zu Lasten der Gemeinde Utting gehen.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 8
Ist das Strandbad ein Fall für den Denkmalschutz (siehe die Strandbäder in Schondorf und Feldafing)?
CSU Utting – Karl Sauter:
Nach meiner Auffassung ist das wohl um das Jahr 1926 gebaute Uttinger Strandbad unbedingt ein Denkmal, wenn es auch unter den Bausünden der jüngeren Vergangenheit gelitten hat und derzeit eine überobligatorische wirtschaftliche Nutzung über sich ergehen lassen muss.
GAL Utting – Peter Noll:
Meiner Meinung nach nicht.
SPD Utting – Florian Hansch:
Ein Denkmalschutz für das Strandbad ist keine Alternative, da wir in absehbarer Zeit das Gebäude und den Sprungturm moderat anpassen oder neu errichten müssen.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 9
Würden Sie sich für den Einbau behindertengerechter Toiletten incl. Sanierung des Sanitärtraktes stark machen?
CSU Utting – Karl Sauter:
Selbstverständlich muss auch das Strandbad für behinderte Menschen zugänglich und nutzbar gemacht werden. Im Rahmen des Umbau- und Sanierungskonzepts sind die Belange der Behinderten zu berücksichtigen.
GAL Utting – Peter Noll:
Sofern baulich möglich: Ja (das gemeindeeigene WC auf der westlichen Seite ist i.Ü. einigermaßen gut erreichbar, wenn auch weithin unbekannt).
SPD Utting – Florian Hansch:
Da die Toiletten im Strandbad zu den öffentlichen Einrichtungen der Gemeinde Utting zählen, ist es auch eine Pflicht der Kommune, diese im Rahmen der Inklusion behindertengerecht anzubieten. Ein Umbau der sanitären Anlagen muss in den zukünftigen Maßnahmen enthalten sein.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.
Frage 10
Wann waren Sie persönlich das letzte Mal im Strandbad? Haben Sie dort gegessen oder nur gebadet oder beides?
CSU Utting – Karl Sauter:
Wie ich schon geschildert habe, verbrachte ich weite Teile meiner Kindheit und Jugend im Strandbad und es ist mir sehr ans Herz gewachsen. Die Fehlentwicklungen der letzten Jahre haben dazu geführt, dass ich meine Badeaktivitäten einige Meter weiter nördlich verlegt habe.
GAL Utting – Peter Noll:
Als aktiver Strandbadfreund: Gestern, heute, morgen, immer wieder.
Mal mit, mal ohne Pommes.
SPD Utting – Florian Hansch:
Wir sind mindestens einmal pro Woche im Strandbad zum Baden und Essen.
Ländliche Wähler – Florian Hoffman:
Wir sehen aktuell keinen Handlungsbedarf.